Erhaltung der Tiroler Heuhütten
Das 25-jährige Bestehen der Ziegenfreunde Bermersbach soll in diesem Jahr sowie die anstehende Fertigstellung des Heuhüttenprojekts im Bahatal gefeiert werden. In dem über das LEADER geförderten Projekt wurden zwischen Forbach und Bermersbach von den Ziegenfreunden Bermersbach über 30 Heuhütten nach historischem Vorbild renoviert bzw. teilweise neu errichtet. Zu diesem Anlass sollen die Heuhütten am 7. Dezember bei der Abschlussveranstaltung des LEADER-Projektes "Erhaltung der Tiroler Heuhütten" beleuchtet werden.
Geschichte und Bedeutung der Heuhütten im Murgtal
Die Erschließung des Murgtals begann erst im 13. und 14. Jahrhundert. Die Besiedlung von Forbach war eng mit der Flößerei und der Holzwirtschaft verbunden.
In diesem erbrechtlichen Realteilungsgebiet mit ungeheurer Besitzsplitterung und weiten Wegen zwischen den Kleinstparzellen reichte das eigene Land nur für die Selbstversorgung. Die Einwohner von Forbach drängten sich in engen Häuserzeilen im steil eingeschnittenen Granittal zusammen. Aus dieser räumlichen Enge in den Dörfern ergab sich die Notwendigkeit, das Heu für die Winterfütterung der Tiere außerhalb der Orte zu lagern.
Wann es die ersten Heuhütten im Murgtal gab, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Ihre erste urkundliche Erwähnung, findet sich in einem Visitationsbericht der Diözese Speyer über Forbach aus dem Jahre 1683. Man schrieb:
Dieser Ort ist wegen seiner Unwegsamkeit und Abgelegenheit nahezu unzugänglich. Was weiter von dieser Gegend zu beurkunden ist, sind die vielen steilen Wiesen in den Bergen, welche eigenartige Häuschen haben, in welche das getrocknete Heu gebracht und darin aufbewahrt wird.
Die Auswertung von Archiven ergibt, dass insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) Zuwanderer aus Tirol, Bayern und dem Kinzigtal ins mittlere Murgtal kamen.
Die Hütten waren über Jahrhunderte ausschließlich aus dem am einfachsten verfügbaren Rohstoff -Holz- gefertigt. Die Dachschindeln wurden in den dunklen und ruhigen Wintermonaten mit Hilfe eines Schnitzbocks und eines Spalteisens hergestellt. Für die Zahl und Größe der Hütten war der Ertrag der Wiesen entscheidend. Man rechnete mit einem Zentner Gras pro Ar, 1500 Quadratmeter Wiese für eine Hütte.