Obst- und Gartenbauverein Bermersbach
Kräuterwanderung des OGV Bermersbach am 23.04.2022
Eine kleine Gruppe von Interessierten traf sich am Samstag, 23. April, in Bermersbach zu einer Frühlings-Kräuterwanderung unter dem Motto: Alles Wiese oder was?
Gerlinde Knüver vom OGV Bermersbach und Anne Heiler, Kräuterfachfrau, wussten viel Interessantes über die Kräuter des Frühlings zu berichten. Sei es die medizinische Anwendung, die kulinarische Verwendung oder die jahrhundertealte Rolle der Pflanzen im Volksbrauchtum, alles kam zur Sprache.
Am Anfang informierte Anne Heiler über den Georgstag, der früher ein wichtiger Lostag war. Er wird in ganz Europa am 23. April, oft auch mit Prozessionen, gefeiert. Der heilige Georg hat der Sage nach einen Drachen bezwungen und so die Vegetationskräfte des Frühlings aus der Winterruhe befreit, so dass sie dem Bauer auf dem Felde zur Verfügung standen. Ab diesem Tag durften die Wiesen nicht mehr betreten werden, um das Wachstum nicht zu behindern.
In der Energie dieses besonderen Tages ging es dann weiter Richtung Wiese. Hier leuchtet der Löwenzahn und gleichzeitig war an manchen Stellen schon die Pusteblume zu sehen. Von der Sonnendauer ist es abhängig, wann aus der Blüte eine Pusteblume wird. Interessant ist auch, dass der Milchsaft in der Forschung derzeit als Kautschukquelle getestet wird. Daneben ist der Löwenzahn urgesund, seine Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an und spülen die Nieren durch, wie schon der volkstümliche Name Pissblume vermuten lässt.
Auch schmeckt Löwenzahnhonig wunderbar, wie wir bei der Verkostung feststellen konnten.
Weiter ging es neben anderen Wildkräutern zum Ehrenpreis mit seinen wunderschönen zarten blauen Blüten. Daneben wuchs der Gundermann, der ein Mittel gegen schlecht heilende, eitrige Wunden ist, mit dem Bier gebraut wurde und der das Vieh früher vor Verhexung schützte. Der Spitzwegerich steckt seine schmalen Blätter aus dem Gras, er ist eine wichtige Hilfe gegen Stiche aller Art und ein wirksames Hustenmittel. Und dann kommt der Giersch, bei dem alle Teilnehmer stöhnen und ihn als Unhold im Garten verfluchen.
Der Giersch ist aber ein sehr gesundes Biogemüse, das uns kostenlos das ganze Jahr zur Verfügung steht. Als Petersilienersatz, in der Quiche, im Pfannkuchen, auf dem Butterbrot, lecker und so gesund. Er wirkt entwässernd, blutreinigend, entsäuert den Körper und wirkt so auch gegen Gicht und Rheuma.
Also nicht mehr über den Giersch schimpfen, sondern aufessen!
Wir lernen Taubnessel und Brennnessel, die in der Wiese zufällig nebeneinander wuchsen, zu unterscheiden. Auch die Planetenkräfte, denen die Pflanzen zugeordnet werden und die ihre Wirkung beeinflussen, lernen wir kennen.
Zum Schluss kann man sagen: eine Wiese ist nicht nur eine Wiese, sondern Heimstatt wertvoller Pflanzenverbündeter, die uns auf vielerlei Weise helfen, wir müssen Sie nur kennen und ihren Wert schätzen lernen.
Als Abschluss stärkten wir uns mit Kräuterfrischkäse, Brennesselbrot,
Zitrone/Brennesselkuchen, Löwenzahnkapern, Schlüsselblumengelee, Holunderblütensirup und Kräuterwasser. Schön war's.